Jagdhunde - eine Übersicht

Gesamtes Jagdlexikon

Die Welt der Jagd wäre ohne Jagdhunde undenkbar. Diese treuen Vierbeiner sind seit jeher unverzichtbare Partner der Jäger und unterstützen sie bei verschiedensten jagdlichen Aufgaben. In diesem Einstiegsartikel geben wir eine grobe Übersicht über Jagdhunderassen, ihre spezifischen Eigenschaften und Fähigkeiten sowie ihre Verwendungen. Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Jagdhunde!

Die vielfältigen Aufgaben von Jagdhunden

Jagdhunde übernehmen eine Reihe von Aufgaben, die sie zu unverzichtbaren Helfern für Jäger machen. Hier sind einige der wichtigsten Jagdhundegattungen nach Aufgabe.

 

Apportierhunde

Apportierhunde spielen eine entscheidende Rolle bei der Enten- oder Niederwildjagd und sind auf die "Arbeit nach dem Schuss" spezialisiert. Diese Hunde verfügen über ein weiches Maul, das es ihnen ermöglicht, das erlegte Wild zu ihrem Hundeführer zu bringen. Insbesondere die Retrieverrassen sind bekannt für ihre ausgeprägte Wasserfreude und den starken Wunsch, ihrem Hundeführer zu gefallen, was auch als "Will-to-please" bezeichnet wird. Bei der Enten- oder Niederwildjagd ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Apportierhund das erlegte Wild sicher und zuverlässig apportiert, unabhängig davon, ob es sich um Enten, Kaninchen oder andere Arten handelt. Die Wasserfreude der Retrieverrassen ermöglicht es ihnen, auch in Gewässern zu arbeiten und erlegtes Wild aus dem Wasser zu apportieren. Ihre ausgeprägte Fähigkeit, das Wild zu finden und zuverlässig zu apportieren, macht sie zu wertvollen Partnern für Jäger bei der Jagd auf Wasserwild oder Niederwildarten. Der Wille, dem Hundeführer zu gefallen, treibt diese Hunde an, ihr Bestes zu geben und die Aufgaben mit großer Hingabe zu erfüllen. Ihre Sanftmütigkeit und ihr ausgeprägtes Sozialverhalten machen sie auch zu beliebten Familienhunden. Apportierhunde sind nicht nur aufgrund ihrer praktischen Fähigkeiten bei der Jagd gefragt, sondern auch wegen ihrer freundlichen und liebevollen Art, die sie zu großartigen Begleitern im Alltag macht.

Typische Apportierhunde sind unter anderem: Golden Retriever, Labrador Retriever, Flat-Coated Retriever, Chesapeake-Bay-Retriever oder Curly-Coated Retriever.

 

Bracken

Bracken gelten als die älteste Jagdhundegruppe überhaupt und sind die Vorfahren vieler anderer hängeohrigen Jagdhunderassen. Bereits in römischen Schriften, die vor über 2000 Jahren verfasst wurden, finden sich Aufzeichnungen über die markante Jagdweise der Bracken, die bis heute in der Jagdpraxis Bestand hat. Die Hauptaufgabe dieser Rassengruppe, die auch als "Laufhunde" oder "jagende Hunde" bezeichnet wird, besteht darin, Haarwild vor dem Schuss mit ihrer fährtentreuen Verfolgungslautarbeit zu verfolgen. Diese Fähigkeit hat sich über die Jahrhunderte hinweg erhalten und ist auch heute noch ein wesentlicher Aspekt ihrer jagdlichen Aufgaben. Die Bracken sind bekannt für ihre feine Nase und ihren ausgeprägten Finderwillen, was es ihnen ermöglicht, auch auf der Schweißfährte herausragende Leistungen zu erbringen. Aufgrund ihrer starken Spur- und Fährteneignung sind sie besonders für die Nachsuche nach angeschossenem Wild geeignet. Ihr scharfer Geruchssinn ermöglicht es ihnen, die Fährte des Wildes aufzunehmen und zu verfolgen, selbst wenn diese schwach oder bereits einige Zeit zurückliegt. Die Bracken sind äußerst ausdauernde Hunde, die in der Lage sind, über lange Strecken zu verfolgen und ihre Aufgabe mit großem Eifer zu erfüllen. Ihre Fähigkeit, Haarwild zu verfolgen und zu finden, ist von unschätzbarem Wert für Jäger, die auf eine zuverlässige Unterstützung bei der Jagd angewiesen sind. Neben ihrer jagdlichen Bedeutung sind Bracken auch aufgrund ihres freundlichen Wesens und ihrer Anpassungsfähigkeit beliebte Familienhunde. Ihre loyalen und liebevollen Charaktereigenschaften machen sie zu wunderbaren Begleitern und treuen Gefährten im Alltag.

Die am häufigsten verbreiteten Bracken sind: Brandlbracke, Deutsche Bracke, Tiroler Bracke, Steirische Rauhhaarbracke, Beagle, Schwarzwildbracke und Westfälische Dachsbracke

 

Erdhunde

Diese Hunde sind aufgrund ihrer Körpergröße, ihres Arbeitseifers und ihrer Schärfe bestens für die Arbeit im Fuchs- oder Dachsbau geeignet. Ihre kompakte Körpergröße ermöglicht es ihnen, sich in enge Untergrundverstecke zu zwängen und das Wild effektiv zu verfolgen. Mit ihrer ausgeprägten Schärfe und ihrem unermüdlichen Arbeitswillen gehen sie mit großer Entschlossenheit ans Werk. Sie zeigen beeindruckende Fähigkeiten bei der Stöberjagd, bei der sie das Wild aufspüren und verfolgen. Auch bei der Nachsuchenarbeit an wehrhaftem Wild leisten sie hervorragende Arbeit. Ihre Ausdauer, ihre Entschlossenheit und ihr Mut machen sie zu idealen Partnern bei der Jagd auf Wildtiere, die sich in schwierigem Terrain verstecken oder aggressives Verhalten zeigen. Diese Hunde sind bereit, sich durch unwegsames Gelände zu kämpfen und in den Bau des Wildes einzudringen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Ihre natürlichen Instinkte und ihr intensiver Arbeitseifer machen sie zu unermüdlichen Jägern und zu wertvollen Helfern für Jäger, die auf sie zählen können. Egal ob im Wald, auf der Feldjagd oder in unwegsamem Gelände - diese Hunde beweisen immer wieder ihre Fähigkeit, die Herausforderungen der Jagd erfolgreich zu meistern. Ihre Spezialisierung auf die Arbeit im Fuchs- oder Dachsbau sowie ihre Fähigkeit, bei der Stöberjagd und bei der Nachsuchenarbeit an wehrhaftem Wild erfolgreich zu sein, macht sie zu wertvollen Partnern für Jäger, die auf der Suche nach zuverlässigen und leistungsfähigen Hunden sind.

Die unter hiesigen Jägern verbreitetsten Erdhunderassen sind: Teckel, Rauhhaarteckel, Langhaarteckel, Deutscher Jagdterrrier, Foxterrier, Jack Russel Terrier und Parson Russel Terrier.

 

Schweißhunde

Diese Hunde werden speziell für die Nachsuche auf Schalenwild eingesetzt, das durch nicht tödliche Schüsse oder im Straßenverkehr verletzt wurde. Sie werden als Schweißhunde bezeichnet, da sie über einen äußerst ausgeprägten Geruchssinn verfügen und nach der Wundfährte suchen - also der Spur des verletzten Wildes. Die Aufgabe des Schweißhundes besteht darin, seinen Hundeführer zu dem verletzten oder verendeten Wild zu führen. Mit ihrer außergewöhnlichen Spürnase und ihrer Fähigkeit, den Duft des verletzten Wildes zu verfolgen, sind diese Hunde in der Lage, auch schwierige Nachsuchen durchzuführen und verletztes Wild aufzuspüren. Sie sind hochspezialisierte Hunde, die in der Lage sind, die geringsten Spuren und Geruchsspuren zu erkennen und zu verfolgen. Ihr Einsatz ist von großer Bedeutung für die Wildhege und den Tierschutz, da sie dazu beitragen, verletztes Wild aufzufinden und ihm die notwendige medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Die Arbeit der Schweißhunde erfordert viel Geduld, Ausdauer und eine intensive Zusammenarbeit mit ihren Hundeführern. Durch ihre Fähigkeit, die Wundfährte zu verfolgen und verletztes Wild aufzuspüren, leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Nachsuche und zum Schutz des Wildes. Ihre Arbeit ist von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass verletztes Wild gefunden und entsprechend behandelt werden kann, um weiteres Leiden zu verhindern. Die Ausbildung zum Schweißhund erfordert eine spezielle Schulung und viel Training, um ihre Fähigkeiten und ihren Gehorsam zu entwickeln. Durch ihre engagierte Arbeit tragen diese Hunde dazu bei, die Wildbestände zu schützen und sicherzustellen, dass verletztes Wild die bestmögliche Betreuung erhält. Die Zusammenarbeit zwischen dem Schweißhund und seinem Hundeführer ist von großer Bedeutung, um eine effektive Nachsuche zu gewährleisten und verletztes Wild schnell und sicher zu finden.

Beliebte Schweißhunderassen: Hannoverscher Schweißhund, Bayerischer Gebirgsschweißhund, Alpenländische Dachsbracke.

 

Stöberhunde

Der Stöberhund hat eine ähnliche Arbeitsweise wie der Vorstehhund, jedoch mit einer spezifischen Ausrichtung. Seine ursprüngliche Aufgabe besteht darin, Niederwild aus dichter Deckung wie Gebüsch oder Schilf aufzustöbern. Anders als der Vorstehhund arbeitet der Stöberhund weiträumig und gründlich im Gelände und operiert dabei selbständig, ohne ständigen Sichtkontakt zu seinem Hundeführer. Bei dieser Form der Jagd ist der Spurlaut, also das bellen oder laute Verfolgen der Spur, eine unverzichtbare Eigenschaft des Stöberhundes. Durch sein lautes Verhalten ermöglicht er dem Jäger, sich über die Position des Hundes im Gelände zu orientieren und das aufgescheuchte Wild zu lokalisieren. Der Stöberhund ist ein wertvoller Begleiter bei der Jagd auf Niederwild, da er mit seiner Arbeitsweise dazu beiträgt, dass das Wild aus der Deckung aufgescheucht wird und für den Jäger sichtbar wird. Die Fähigkeit des Stöberhundes, eigenständig und gründlich im Gelände zu arbeiten, ist von großer Bedeutung für die erfolgreiche Jagdausübung. Der Stöberhund zeigt seine Stärken vor allem in dicht bewachsenem Gelände, wo er aufgrund seines ausgeprägten Jagdinstinkts und seines natürlichen Triebes erfolgreich Beute aufstöbern kann. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Stöberhund und seinem Hundeführer ist dabei von großer Bedeutung, um die Jagd effektiv zu gestalten und das aufgescheuchte Wild zu erlegen. Die Fähigkeit des Stöberhundes, eigenständig zu arbeiten und auf das Wild aufmerksam zu machen, ermöglicht es dem Jäger, sich auf andere Aspekte der Jagd zu konzentrieren und das Wild aus der Deckung zu locken. Die Ausbildung zum Stöberhund erfordert ein hohes Maß an Gehorsam, Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit, um die Anforderungen der Jagdsituation zu bewältigen. Durch ihre Fähigkeit, dichtes Gelände zu durchsuchen und Wild aufzustöbern, sind Stöberhunde unverzichtbare Begleiter für Jäger, die sich auf die Jagd von Niederwild spezialisiert haben.

Verbreitete Stöberhunderassen: Deutscher Wachtelhund, Cockerspaniel, Welsh Springer Spaniel

 

Vorstehhunde

Vorstehhunde zählen zu den am häufigsten eingesetzten Jagdhunden und werden oft als "Vollgebrauchshunde" bezeichnet. Sie sind in der Lage, eine Vielzahl von Aufgaben in Feld, Wald und Wasser zu erfüllen, mit Ausnahme von Arbeiten im Bau. Das besondere Verhalten, das Vorstehhunde auszeichnet, ist das sogenannte Vorstehen. Wenn ein Vorstehhund während der Suche die Witterung des Wildes aufnimmt, unterbricht er abrupt seine Suche und bleibt in einer ruckartigen Bewegung stehen. Die Vorstehphase ist besonders bekannt, da der Hund dabei einen Vorderlauf anhebt und seinen Kopf in Richtung des Wildes zeigt. Dieses Verhalten ermöglicht es dem Jäger, die Position des Wildes zu erkennen und sich darauf vorzubereiten. Die Vorstehhunde haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt und sind in der Lage, die Witterung des Wildes aufzunehmen und ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Sie zeigen dabei eine bemerkenswerte Selbstkontrolle und Disziplin, um die Wildtiere nicht zu verscheuchen. Die Ausbildung zum Vorstehhund erfordert Geduld, Konsequenz und eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Hundeführer und dem Hund. Vorstehhunde zeichnen sich durch ihre hohe Intelligenz, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Bereitschaft aus, mit dem Jäger zusammenzuarbeiten. Sie sind sehr gut trainierbar und zeigen eine große Arbeitsfreude bei der Ausübung ihrer Aufgaben. Durch ihre Fähigkeit, Wild aufzuspüren und anzuzeigen, spielen Vorstehhunde eine entscheidende Rolle bei der Jagd, insbesondere bei der Jagd auf Federwild. Ihr ausgeprägter Jagdinstinkt und ihre Fähigkeit, die Witterung aufzunehmen, ermöglichen es ihnen, das Wild aufzuspüren und dem Jäger anzuzeigen. Vorstehhunde sind vielseitige Begleiter und stehen ihren Hundeführern bei allen anfallenden Arbeiten während der Jagd zur Seite. Ihre Fähigkeit, das Wild vorzustehen und auf ihre Entdeckung aufmerksam zu machen, ist ein wertvolles Werkzeug für Jäger, die auf eine erfolgreiche Jagd angewiesen sind.

Die häufigsten Vorstehhunderassen: Deutsch-Drahthaar, Deutsch-Kurzhaar, Deutsch-Langhaar, Deutsch-Stichelhaar, Großer Münsterländer, Kleiner Münsterländer, Griffon, Kleiner Münsterländer, Weimaraner, Pudelpointer, English Setter, Gordon Setter, Pointer, Magyar Vizsla, Bretonischer Vorstehhund.

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